„DRÜBERWEG“
Der Untergrund steht fest und fast beklemmend. Kacheln ziehen in Streifen drüberweg. Decken sie auf oder zu?
„LICHT“
Hier ballt sich der Himmel dicht an dicht, grimmig und lastet schwer. Ein letztes
(oder erstes?) Loch gibt den Blick frei in die Ferne – Licht!
„SCHACHKACHELN“
Was wäre Fleischers Kiosk ohne Schach? Wer immer ein Spiel spielen möchte – hier ist der Ort und das geflieste Feld dafür!
Fleischers Kiosk bleibt Fleischers Kiosk. Es wird kein POOL oder BAD. Die Aktion will an Schönheit und Wert unserer Bäder und Schwimmhallen erinnern. Denn wenn wir die nicht hätten, bliebe uns nur die Sehnsucht danach! Darum: „STATT BAD“
„TRANSIT“
Die Kioskluke ist eigentlich ein Ort strenger Ordnung und klarer Regeln. Ringsum schieben sich Kachelmassen und drängen hinein, hindurch. Eine huscht mutig hinüber. Wohin?
EINLASS / AUSLASS
EINLASS (Vernissage): 9.7. 19:00H
AUSLASS (finisage): 9.9.2014 19:00H
BEI AUSLASS ALLERHAND FLIESEN ZUM KAUF!
50 PROZENT FÜR‘S STADTBAD!
BEI EIN- UND AUSLASS UMKLEIDE!
SCHUHE WECHSELN!
MEER
IDEE+REALISIERUNG:
Stephan Arnold 2014 >>> Flaschenpost schicken
TAUCHTIEFE
Im Handumdrehen bringt uns eine Fliese in philosophische Abgründe: Wie tief sind sie? Welche Erkenntnisse lauern am Beckenboden? Kann etwas schön sein, das auf Uniformität basiert?
Die Arbeit ist eine spielerische Hommage an gekachelte Schwimmbäder, Backsteinwände, Straßenpflaster. Mit sommerlicher Leichtigkeit.
Fragen und Gedanken zum Projekt werden HIER in unregelmäßiger Reihenfolge AUFTAUCHEN!
STIMMEN
„Die Alternativen zum 'Glutofen Mitteldeutschland' kommen teilweise ohne Wasser aus.“
Gero Hirschelmann
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„Na das is aber toll, kann man hier Karten fürs Stadtbad kaufen?“
Passantin A
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„Das ist aber eine schöne Farbe!“
Passantin B
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15.7. // Wieso eigentlich: „EINLASS“ ???
OK: Ich merke, die Wortwahl „EINLASS“ weckt falsche Erwartungen. Nein: Drinnen ist kein Wasser, keine Kunst, nicht mal Konzept. Man kann da nicht baden und nichts kaufen. Das Werk ist außen.
„EINLASS“ war einfach die Schwimmbad-mäßig passende Wortwahl für „Vernissage“. Dass es auch um Worte geht, weiß, wer sich die Fliesen ganz aus der Nähe angeschaut hat. Worte aus Schwimmbädern waren eine Quelle der Inspiration und sind da zum Beispiel in die Arbeit eingeflossen. Aber das ist ein Thema für sich und folgt in Bälde unter der Überschrift: „NICHT TÄUSCHEN!“
8.7. // ZUM EINLASS
Im Handumdrehen bringt uns eine Fliese in philosophische Abgründe: Wie tief sind sie? Welche Erkenntnisse lauern am Beckenboden? Kann etwas schön sein, das auf Uniformität basiert? Wie kann es sein, dass etwas, das so gleichförmig und uniform ist wie eine Fliese doch so faszinierend und ganz eigen sein kann?
Das Uniforme, Gleiche hat es schwer, unsere Sympathie zu erringen. Es gleicht wie ein Ei dem anderen, ist einheitlich geplant und erstellt worden. Nur Fehler und Zufälle führen zu individuellen Abweichungen, Eigenheiten. Und die Tatsache, dass wir nicht jede Fliese gleich betrachten. Welche sehen wir zuerst, welche springt ins Auge? Welche Fliese wird von der Sonne beschienen, auf welcher glänzen Wassertropfen, welche ist von Spuren der Zeit gezeichnet? Ist das Gleiche nur gleich, weil wir es nicht anders sehen wollen? Sehen können?
Der Fleischer-Kiosk taucht vier Wochen ab in die philosophischen Tiefen des Ornamentalen, des Gefliest-Seins. Wie wirkt er im Blattwerk identischer Elemente? Welche Spuren der Zeit werden sich abzeichnen und die Kacheln prägen: von Regen, Sonne, Stadt?
Und: Es hätte auch ganz anders kommen können! Es hätten nicht Fliesen sein müssen, sondern Kiesel- oder Backsteine, Haare, Schuppen oder Blätter. Das Gleiche ist nur gleich, wenn wir ihm das Besondere vorenthalten, nicht zugestehen.
Eine Hommage an gekachelte Schwimmbäder, Backsteinwände, Straßenpflaster.
9.7. // FEHLT DA NICHT EIN AKZENT ?
„Kann nicht eine rot sein?“
„Da müsste noch etwas dazu gemalt werden!“
Fragen, die blitzschnell eintreffen. Wirklich überraschen tun sie nicht, sind fast erwartet. Nur die Antwort habe ich nicht gleich parat. Es ist vor allem ein Bauchgefühl. So könnte man es aus dem Bauch heraus deuten:
ERSTENS wäre es einfach zu beliebig, gäbe unbegrenzt viele Möglichkeiten! Mir wäre es zu beliebig. Man würde gar nicht herausfinden, wie vielfältig - und dennoch einem Prinzip folgend - die Kacheln angeordnet werden können. Es ist schön, sich zu beschränken in den Mitteln, um im Ausdruck aus ihnen alles herauszuholen. Wie weit kann man gehen und diese immer gleichen Teile zu einem reizvollen Ganzen zu fügen? Welche Kraft und welche Ruhe entwickeln sie?
ZWEITENS braucht es gerade diese Ordnung, diese Strenge, um den Gleichnissen und Inspirationen zu folgen. Blätter an einem Baum sehen alle zum Verwechseln gleich aus. Ein Baum in seinem Laub aber ist etwas Wunderschönes, viele sagen: Einzigartiges! Eine Wand aus Backsteinen oder ein Dach aus tönernen Ziegel sind schön, weil sie gerade nicht kunterbunt und mit gestalterisch vordergründiger Absicht daherkommen.
DRITTENS wäre es natürlich denkbar. Die rote Fliese lockt tatsächlich. Aber das wäre ein anderes Projekt!
21.7. // Gibt's hier Karten fürs STADTBAD?
Nein. Gibt es nicht. Aber schön, dass Sie auf den Buchstabendreher reingefallen sind! Denn das Werk ist ein augenzwinkerndes Spiel mit vorschnellen Urteilen und voreiligem Abstempeln...
Warum denken wir ans Stadtbad wenn wir „Stattbad“ lesen? Wie leicht lassen wir uns von Überschriften und bedrucktem Papier in die Irre führen? Die Tür hinaus führt über bewusstes Lesen und Hinterfragen. Obwohl das eher neue Fragen aufwirft – anstatt einfache Antworten zu geben.
10.7. // WAS BEDEUTET DENN: „HR.POOL“ ???
Erinnerungen aus der Schulzeit werden wach:
Was will der Künstler womit sagen?
Kein Kunstwerk darf ohne Deutung, ohne Interpretation, ohne die Suche nach der einen, der einzigen richtigen Botschaft bleiben. Abweichende Interpretationen ernten schlechte Noten.
So treibt man Menschen schon früh die Lust an der Kunst aus. Und zwar gründlich.
Auf meine Rückfrage eine Antwort: „Was ICH sehe? Keine Ahnung! Mit Kunst kenn ich mich nicht aus.“
Ich beginne TÜBKE zu verstehen, der zur Bedingung machte, selbst keinerlei Aussagen, oder Interpretationen liefern zu müssen.
AUFKLÄRUNG: Alle Aufkleber sind bedruckt.
Das kann man ERSTENS als DEKOR sehen und schön finden und gut ist. Man kann auch ZWEITENS die TEXTE lesen und frei assoziieren, was sie einem sagen oder ob sie schön klingen. DRITTENS lässt sich sagen, sie entspringen den Beschriftungen in Schwimmbädern und ihren Verfremdungen durch verlorengegangene Buchstaben. Dazu schreib ich später MEER.
HR.POOL schließlich ist ein Arbeitstitel des Projektes und schickt „Hr. Fleischer“ sprachlich zum Baden.
23.7. // Ein Kiosk und nichts zum Kaufen?
Richtig. Es ist einfach kein Verkäufer da. Ist wahrscheinlich baden. In echt!
Aber am 9.8. 19 Uhr zur Finissage gibt es allerhand gekachelt Kunst gerahmt zu erwerben! Bringt Geld mit, denn getauscht wird nicht gegen Bademode. Und am besten schon mal das Wunschmotiv aussuchen...
9.8. // AUSLASS – Die Finissage
So schnell vergehen vier Wochen. Ich hoffe, Ihr habt sie genossen! So erfrischen BLAU wird es nun wohl lange nicht mehr werden am Reileck. Ich hatte ehrlich mit mehr Vandalismus gerechnet und bin echt positiv überrascht!
Höhepunkt der Finissage war ein GEWINNSPIEL, bei dem ausgesprochen heiter und spannend mit etwas Geschick gerahmte Exemplare der STATT BAD Motive (Home Edition 1.0) errungen werden konnten.
Am Kiosk selbst liegen einige übrige Bilder aus, weil die nachfolgende Aktion leider ausgefallen ist. Sie werden HIER DEMNÄCHST mit anderen zu sehen und zu erwerben sein!
Sollte die Aktion fortgesetzt werden?
Was fehlte? Schreibt mir! |||
http://herrfleischer.blogspot.com/